Scheitern als Chance
In unserer Gesellschaft ist die Angst vor dem Scheitern groß. Leistung, so scheint es, hat einen höheren Stellenwert als der Mensch. Erfolg ist das Einzige, was zählt, Fehler hat man sich nicht zu leisten. Ist Scheitern aber tatsächlich so schlimm? Und wie gehen Führungskräfte und Manager mit dem Scheitern in ihrem Team um?
Scheitern gehört zu unserem Berufsleben und wir müssen mit Misserfolgen umgehen lernen. Aus Fehlern lernt man, heißt es. Und tatsächlich haben wir jedes Mal die Chance, Neues zu lernen und uns durch unsere Erfahrungen zu verbessern. Aber nicht jeder empfindet Scheitern gleich. Fragen Sie hunderte Leute, jeder wird Ihnen eine eigene Antwort darauf geben, was Scheitern für ihn/sie individuell bedeutet. Für soziale Mitarbeiter ist es beispielsweise ein Misserfolg, wenn sie es nicht zur Firmenweihnachtsfeier schaffen. Für introvertierte Mitarbeiter ist diese Tatsache wohl eher mit einem Erfolg gleichzusetzen.
Sie sehen: Jeder Mensch ist anders. Scheitern kann niemals pauschalisiert werden. Grundlegend ist dies ein wichtiges Wissen für Führungskräfte und Manager, aber wie können sie Ihre MitarbeiterInnen dahingehen besser verstehen?
Was Scheitern für jeden DiSG®-Stil bedeutet
Everything DiSG® bietet ihnen einen einfach verständlichen, aber effektiven Rahmen, um die verschiedenen Arbeitsstile und Persönlichkeiten Ihrer MitarbeiterInnen zu verstehen. Dies wird vor allem in Situationen des Misserfolgs relevant. Ich möchte Ihnen heute erklären, wie verschiedene Verhaltenstypen auf Scheitern reagieren:
- Der D-Stil ist der ergebnisorientierteste Stil, daher sind Fortschritte für sie geradezu selbstverständlich. Sie setzen sich ehrgeizige Ziele und Misserfolge stehen bei ihnen erstmal gar nicht auf dem Programm. Bei einem D-Stil kann ein Misserfolg daher einen Kontrollverlust in Verbindung mit Verletzlichkeit und Demütigung bedeuten. Wenn ein D-Stil mit seinem Misserfolg konfrontiert wird, reagiert er schnell und direkt, analysiert die Situation und hat bereits Lösungsvorschläge in petto. Ihr Fokus auf Ergebnisse und schnelles Handeln helfen Ihrem Team dabei, sich effizient und effektiv von den Fehlern zu erholen.
- Der i-Stil kann Misserfolg schnell persönlich nehmen. Auch er ist von großen, ehrgeizigen Zielen getrieben, auch wenn sich diese vor allem auf Neues und Innovatives konzentrieren. Aufgrund des Fokus für Zusammenarbeit und Begeisterung fürchtet der i-Stil einen persönlichen Statusverlust oder Ansehensverlust bei den KollegInnen, wenn er einen Misserfolg verzeichnen muss. Hinzu kommt, dass i-Persönlichkeiten auch den Misserfolg des ganzen Teams als ein persönliches Versagen empfinden können. Sie können dem i-Stil in dieser Situation mit Optimismus und kreativen Lösungen helfen. Vermitteln Sie ihm das Gefühl der Zusammenarbeit und dass neue Lösungen gefunden werden können.
- Der S-Stil orientiert sich an seinen KollegInnen und priorisiert die Gruppenharmonie. Der S-Stil fühlt sich tendenziell durch große, ehrgeizige Ziele gestresst – vor allem, wenn dies innerhalb einer kurzen Deadline passieren soll. Wenn ein Fehler auftritt, kann sich ein S-Stil Gedanken darüber machen, wie dieser Fehler von anderen wahrgenommen wird oder wie er sich negativ auf die Gruppendynamik auswirkt. Wenn er nach der Ursache des Scheiterns suchen, fragt er sich oft, was er persönlich zu diesem Misserfolg beigetragen hat. Um sich von einem Fehler zu erholen, ist es wichtig, das vorsichtige Tempo des S-Stils zu respektieren, einen Aktionsplan aufzustellen, der den Bedürfnissen aller gerecht wird, und ihm aufrichtig zu zeigen, wie wichtig es ist, das Problem zu lösen. Ihre Tendenz zur Unterstützung und zum Zuhören ist entscheidend für die Schaffung einer Teamkultur, die Misserfolge erfahren und daraus lernen kann.
- Beim G-Stil besteht eine starke Tendenz zum Perfektionismus. Während er sich an einer Herausforderung erfreuen kann, können riskante Ideen oder Entscheidungen, die mit unvollständigen Informationen getroffen wurden, enormen Stress verursachen. Scheitern unter diesen Umständen kann für ihn besonders schmerzhaft sein, da der G-Stil in erster Linie der gesamten Idee skeptisch gegenüber gestanden hat. Anstatt mutigere Entscheidungen zu treffen, wird er sich auf die vorhandene Zeit eines Projekts konzentrieren. Ist es zu einem Misserfolg gekommen, wird der G-Stil nicht vergessen, dass er sein Team bereits im Vorhinein davor gewarnt hat. Wie können Sie ihn nun unterstützen? Bieten Sie dem G-Stil Zeit und Raum für die Bearbeitung des Fehlers, teilen Sie Vorschläge mit ihm, die von Logik und Fakten unterstützt werden, und vermeiden Sie Floskeln, die unnötige Schuldgefühle hervorrufen können.
Sobald Führungskräfte und Manager akzeptiert haben, dass menschliches Versagen unmöglich immer zu verhindern ist, müssen sie erkennen, dass jede/r MitarbeiterIn mit dem Misserfolg anders umgehen wird. Gemeinsam wird dann im Team an Reflexion und neuen Lösungen gearbeitet. Everything DiSG® unterstützt sie hierbei, das WIR in Unternehmen zu entdecken und eine positive Feedbackkultur zu schaffen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!

Hier schreibt DiSG® Mastertrainer Karl Kaiblinger über interessante Aspekte, Anwendungsgebiete und Erfolge des weltweit genutzen Persönlichkeitsprofils DiSG®.

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